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KUKO – KunstKooperation:

KÜNSTLERISCH KOOPERIEREN

KuKo! Was bedeutet das? Es bedeutet, die Rahmenbedingungen für Momente der künstlerischen Kooperation zu schaffen. Zwischen kleinen und großen Künstler*innen, zwischen Schüler*innen und Studierenden.

Momente der ästhetischen Erfahrung, der praktischen Gestaltung und des Austauschs über gesellschaftsrelevante Themen, die uns bewegen! In den jeweiligen Projekten steht die soziale Interaktion als ein Kerninteresse im Vordergrund, daneben wird auch das handwerkliche „Know-how“ vermittelt. Hier findet die Förderung der ästhetischen Bildung und Begabung statt, welche durch die Teilhabe und die Dynamik aller Teilnehmer untereinander geschaffen wird. Für die Schüler*innen spannt sich die anthropologische Dimension auf, die eigene Welt in einem Miteinander aufzubauen, dies geschieht in Form der kunstdidaktischen Handlung bei KuKo. Dabei nehmen zum Beispiel Schüler*innen teil, die sich Charaktere aus virtuellen Erzählungen vorstellen wollen und diese weiter entwickeln wollen. Dies gelingt ihnen umso besser, wenn sie diese zeichnen und sich dann mit Anderen darüber austauschen können. Die Motivation zum Zeichnen entspringt aus ihrem eigenen Interesse. Bei KuKo wird für alle Beteiligten ein Mehrwert von Engagement und Teilhabe erlebbar.

Das Kooperationsprojekt „KuKo“ wurde 2018 von Gabriele Hüllstrunk unter dem Titel „Uni trifft Schule“ am Institut für Kunstpädagogik der JLU Gießen ins Leben gerufen. Dieser zielgerichtete Treffpunkt des dualen Seminars zwischen Uni, Schule und anderen öffentlichen Institutionen, ist seither eine bereichernde Schnittstelle für die Studierenden des IfK.

„KuKo“ – Kunstkooperation – eröffnet Schlüsselmomente, in denen Studierende ihre kunstpädagogischen Theoriekenntnisse in interdisziplinären Praxissituationen zu vermitteln lernen. Während im Seminar praktische Erfahrungen mit Methoden diskutiert und vertieft werden.

Die facettenreichen Projekte von „KuKo“ dienen als Pforte: Sie ermöglichen den Eintritt in authentische Handlungsspielfelder, in denen didaktische Konzepte erprobt werden können und ästhetische Bildung von allen Beteiligten erfahren und vermittelt wird. Die Förderung von Begabung findet also in einem koevolutionären Prozess der Persönlichkeitsentwicklung, zwischen Eigen- und Fremderfahrung, aller statt. Diese, sich gegenseitig durchdringende Wechselbeziehung, stellt die Grundbedingung dafür dar, die Erfahrung von Welt und deren Aneignung zu ermöglichen.

Für die Studierenden des IfK stellt „KuKo“ somit einen anwendungsorientierten, motivierenden Meilenstein, auf dem Pfad des Lernens und Lehrens in den zukünftigen Beruf der eigenen kunstpädagogischen Vermittlung, dar.

INHALTLICHE AUSRICHTUNG

Die kunstpädagogische Kooperation „KuKo“ dient als fördernde Erweiterung der produktiven pädagogischen Lehre, zugunsten von praxisnahen Erfahrungen für Studierende, im Bereich der ästhetischen Bildung und Begabung. Der Dreh- und Angelpunkt stellt sich bei KuKo in der Teilhabe dar. Indem die Studierenden selbst in einen ästhetischen Dialog treten, sich ihrer eigenen Begabungen bewusst werden, diese entdecken und ausbauen. Sie erleben sich selbst in einem offenen Entwicklungsprozess, um auf dieser Grundlage eigene Gütekriterien für ihre zukünftige Arbeit zu entwickeln. Dieser Spielraum bietet Ihnen eine elementare Erfahrung von Qualität, für die eigene kunstdidaktische Planung, indem kunstdidaktische Konzepte erprobt und vor allem variiert angewendet werden.

Schon hier beginnt die praktische Zusammenarbeit und das gemeinsame Interagieren der verschiedenen Projekte im Austausch. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die auf gemeinsame Themen gerichtete, interdisziplinäre Vernetzung von kulturellen und gesellschaftlichen Bildungsträgern, Schulen und dem Institut für Kunstpädagogik der JLU Gießen. In diesem Zusammenhang ist Kooperation mit dem Hessischen Rundfunk oder dem Schauspiel Frankfurt im Rahmen einer Wettbewerbsteilnahme zu nennen. Hier eröffnet sich auch die bildungspolitische und kulturstiftende Dimension des Seminars von Seiten des hessischen Kultusministeriums und dessen Ausschreibungen und Förderungsprogramme.

Aus dieser Dynamik heraus entwickelten die Studierenden aus dem Projekt ein „künstlerisches Kolloquium“, welches am IfK den künstlerischen Austausch der Studierenden, außerhalb der Praxisseminare, ermöglicht. In diesem Umstülpungsprozess zeigt sich für die Studierenden, dass die Notwendigkeit der eigenen Förderung, im Sinne des autonomen Lernens und Lehrens, bei KuKo aufgeht.

LERNEN UND LEHREN

Mit „KuKo“ erweitert sich das breite Spektrum der universitären Lehre des IfK um einen neuen Bereich, der Kopplung von Theorie und Praxis. Zukünftige Kunstpädagog*innen erhalten frühzeitig die Möglichkeit der authentischen Lehrerfahrung und des signifikanten Praxisbezugs ästhetischer Bildung und dies studienbegleitend und unabhängig von ihren Regelpraktika. Die Gesellschaftsrelevanz und Aktualität der bildenden Künste wird durch „KuKo“ bewusst und spezifisch innerhalb der multidisziplinären Projekte gefördert und für die Studierenden erfahrbar.

Der strukturelle und inhaltliche Aufbau des Seminars dient in seinem dualen Konzept der Gegenwärtigkeit von Didaktik: Der Verzahnung von Lehre und deren konkreter praktischer Anwendung, der Wissenschaft , sowie auch als gesamtgesellschaftliche Möglichkeit von Teilhabe und Partizipation.

Zum Aufbau des Projektes:

In der Einführungsphase erfolgt die inhaltliche Einarbeitung und die Auseinandersetzung mit den Themen: Mentoren-Tätigkeit, Kreativität und Begabung und deren Diagnostik im Seminar an der Universität.

In der zweiten Phase trifft die Universität dann auf die Schule (oder die jeweilige Institution) und es erfolgt die theoretisch-praktische Verzahnung der Lehre durch die Erarbeitung eines didaktischen Fahrplans. Hier legen die Studierenden vorerst fest, was in den Projekten stattfinden soll als eine erste Orientierung. Innerhalb der Seminarsitzungen werden methodische und kunstdidaktische Positionen der Vermittlung durchleuchtet und inhaltlich vertieft und die Fahrpläne erfahren eine Erweiterung und Überprüfung. Im Fokus der Projektarbeit im Seminar, liegt die Förderung der ästhetischen Bildung im Allgemeinen und die Begabtenförderung im Speziellen. Diese findet sich in einer spezifischen Wettbewerbskultur wieder, welche selbst das Medium der Performance mit einbindet.

Außerhalb der Seminarsitzungen und innerhalb der Schule werden eben diese theoretischen Ansätze praktisch angewendet. Dabei machen die Studierenden eine wichtige Kernerfahrung: Ihre Planung lässt sich zu Beginn nicht wie erwartet umsetzen, sondern muss ebenfalls die Dimension Mensch berücksichtigen, damit künstlerisches Wissen weitergegeben und erworben wird. Diese didaktische, aber vor allem anthropologische Schlüsselerfahrung, „dass das alles so gar nicht klappt, wie ich mir das vorgestellt habe“, ist ein wesentlicher Bestandteil, um die Augen der Studierenden für die Bedürfnisse der Schüler*innen zu öffnen, welches Wissen und welches Handwerk diese erwerben wollen. Die Studierenden bieten in diesem Sinne gezielt Kunstprojekte für Schüler*innen an, um deren künstlerische Begabung zu fördern.

In der dritten Phase werden die praktischen Lehrerfahrungen in den Seminarsitzungen an der Universität begleitet. Schwerpunkte bilden hier: Diagnostik und systematische Evaluation. Hier erkennen die Studierenden, dass Kreativität und Begabung wahrgenommen werden müssen und wie sehr Kunstdidaktik mit der Entwicklung eines Blicks für ästhetische Prozesse der Schüler*innen zu tun hat, bevor man diese fördern und entwickeln kann. Die Erkenntnis, dass die gemeinsame Bindung innerhalb des sozialen Gefüges einer Gruppe, Bildung und Förderung von Begabung erst ermöglicht, löst bei den Studierenden und Teilnehmenden immer wieder ein Aha-Erlebnis, Freude und Spaß aus.

Die Diversität der Projekte, bezüglich unterschiedlicher Kunstgattungen und Materialien, steht keineswegs im Kontrast zum kooperativen Gedanken des gesamten Projekts, da sich die Projekte auch untereinander  bereichern. In sechs verschiedenen Projekten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Manga, Fotografie, Performance, Friday for Future, Seniorenprojekt „Maria Frieden“ macht sich der generations- und institutionsübergreifende Gedanke von KuKo ersichtlich. Ästhetische Bildung steht jedem zu und es ist schön, wenn ältere Menschen mit 80 Jahren ihre Freude am Malen entdecken und ihre Werke von Schüler*innen der 5. Klasse bestaunt werden. Im ersten Lockdown der Coronakrise konnte KuKo aus diesen sechs digital durchgeführten Kunstprojekten eine Postkartenaktion für das Seniorenheim „Maria Frieden“ durchführen, welche mit viel Begeisterung in Empfang genommen wurde.

Die multilateralen Kunstkooperationen mit dem Seniorenheim „Maria Frieden“ oder dem Oberhessischen Museum in Gießen spiegeln die gesellschaftliche kulturelle Wirksamkeit des Projekts in diesen verschiedenen kulturellen Institutionen wieder. Weitere Kooperationen sind in Planung und erwünscht.

Insgesamt bietet das Projektseminar „KuKo“ durch den Austausch zwischen Studierenden und der Vielseitigkeit seiner Möglichkeiten ein bereicherndes und unterstützendes Rahmengerüst der universitären Lehre, welches durch konkrete Aspekte der kunstpädagogischen Lerninhalte aus dem Grundstudium gestärkt und erweitert wird. Hierbei spielt bei KuKo der relationale anthropologische Ansatz auch für die eigene Lehre auf der Grundlage von Teilhabe und kulturellem Erleben eine große Rolle. Lernen erhält hier eine sinnstiftende soziale Qualität für alle. Die Belebung der ästhetischen Bildung im schulischen und gesellschaftlichen Kontext ist daher vielversprechend und bewährt sich als Bestandteil des Kanons universitärer, kunstpädagogischer Inhalte am IfK Gießen. Darüber hinaus ermöglichen die ästhetischen Prozesse und Erfahrungen in diesem Projekt für den gesamtgesellschaftlichen Kontext einen Gewinn an Motivation und Kommunikation, der für jeden Einzelnen auch im psycho-sozialen Bereich präventiv und rehabilitierend ist. Dieses Potential zeigte sich im Projekt „Friday for Future“ und unseren digitalen Kunstprojekten im ersten Lockdown der Corona Krise, indem viele Schüler*innen neben dem kreativen Austausch in den gemeinsamen Meetings ebenfalls persönliche Themen im Umgang mit der Krise ansprechen konnten.

SICHTBAR WERDEN

Künstlerische Werke wollen gesehen werden, zum Nachdenken oder Lautwerden anregen! In der vierten Phase schließt jede Projektrunde mit einer kooperativen Ausstellung der entstandenen Arbeiten (KuKo Kunterbunt Februar 2020) oder auch einer alternativen gesellschaftlichen Aktion (Postkartenaktion für die Senioren) ab. Die Präsentation und Würdigung der Kreativität und Mitarbeit evoziert Schlüsselmomente über die Bedeutsamkeit und Präsenz der künstlerischen Arbeiten. Es gewährleistet die Rückkopplung an die Gesellschaft und die Wirksamkeit des kulturstiftenden systemischen Handelns.

„KuKo“ schafft generationsübergreifend Zugänge, um künstlerische Werke der jungen und alten Generation sichtbar zu machen und für alle Generationen in einen aktuellen Diskurs zu rücken. Der Wert der Kunst erschließt sich durch „Kuko“ in bedeutsamen anthropologischen Dimensionen: Die ästhetische Praxis und Erfahrung bei KuKo zeigt, dass der Mensch – jung wie alt – Beziehung braucht, um sich wirksam zu erleben, indem er innerhalb  der Projekte die Welt um sich herum mit allen Anderen gemeinsam bewegt und verändert.  Der Mensch ist hier gestalterisch, sozial als auch bildnerisch tätig. KuKo bietet ein hervorragendes Lernfeld dafür, um diese Prozesse intrinsisch als auch äußerlich expressiv zur Erscheinung zu bringen. Die Möglichkeit zur Welterschließung und Kommunikation wird zur gesellschaftlichen Triebfeder des kulturellen Zusammenarbeitens und Erlebens.

MITMACHEN – DIGITALEOSTERAKADEMIE:

6. April – 10. April 2021 – 10.00-16.00 Uhr

Das Institut für Kunstpädagogik öffnet in der ersten Osterferienwoche seine digitalen Pforten für interessierte Schüler*Innen der Gießener Schullandschaft, um mit der künstlerischen Kooperation von Studierenden und Schüler*innen intensive Erfahrungen des praktischen Arbeitens auch von zu Hause aus zu ermöglichen. In fünf digitalen Werkräumen können Schüler*innen unterstützt und geleitet, aus fünf Bereichen ein Kunstprojekt wählen und in heterogenen Gruppen eigene kreative Arbeiten entwickeln. Die Projekte sind auf Interaktion hin ausgerichtet, fantasievoll geplant und methodisch vielseitig gestaltet, so dass Freude und Spaß am gemeinsamen Arbeiten garantiert sind.

Die fünf disziplinären Bereiche Malerei, Fotografie, Zeichnung, Bildhauerei und Manga, dienen als Grundbausteine für eine erste künstlerische Orientierung der Schüler*innen und geben ebenfalls einen vertiefenden Einblick in die Gattungsfelder der Kunst. Die individuelle Kreativität und Begabung der Schüler*innen wird von den kategorialen Begrenzungen jedoch nicht eingeschränkt. Die Entwicklung spannender, interdisziplinärer Ideen und deren Formwerdung gehören zum Brückenschlagen der kooperativen Kunstprojekte auch in Corona Zeiten.

ZEIGEN UND AUSSTELLEN 10. April 2021

Die Osterakademie endet mit einer Inszenierung der Werke am digitalen IfK in Form einer virtuellen Vernissage am 10. April 2021. Familien sind eingeladen, sich die Arbeiten der jungen Künstler*innen in einem virtuellen Rundgang anzuschauen und ins Gespräch mit allenTeilnehmer*innen zu kommen. Die visuelle und kommunikative Auseinandersetzung mit den Kunstprojekten macht schließlich noch einmal das Ziel von „KuKo“ sichtbar: das Etablieren authentischer und fördernder Berührungspunkte zwischen Bildung und Lehre in Universität, Schule und sozialem Raum.